WAS ICH DIESE WOCHE GELERNT HABE …
Voll vs. leer
16.04.2023
In Gesprächsrunden – oder auch wenn man manche Diskussionen auf LinkedIn verfolgt – erlebt man oft ein ziemlich befremdliches Verhalten mancher Teilnehmer.
Da steht eine Frage im Raum – z.B. „Können wir unsere Logistikstrategie überarbeiten, so dass wir in Zukunft mit weniger Transporten auskommen?“ – und es gibt viele gute Gründe, die dafürsprechen, sich weiter damit zu beschäftigen. Viele Experten haben dazu Ideen entwickelt, Vorschläge erarbeitet und #Lösungen vorbereitet – aber alle Argumente prallen beim Diskussionspartner ab!
Für alles gibt es, neben dem Positiven, natürlich auch potenziell negative Sichtweisen, die nun Stück für Stück – wie bei einem #Schlagabtausch – auf den Tisch kommen.
Warum aber verhält sich unser Gegenüber so? Warum wird kein Aspekt wirklich gehört, keine Möglichkeit auch nun ansatzweise in Erwägung gezogen? Warum wird noch nicht mal der Austausch darüber zugelassen?
Das Glas ist voll!
Unser Diskussionspartner ist der Meinung, sowieso schon alles zu wissen – egal, welche Punkte noch genannt werden. Es kann gar nichts mehr wirklich wahrgenommen werden, wenn man das Gefühl hat, man weiß sowieso schon alles – und was noch viel schlimmer ist:
Wenn man denkt, man weiß schon alles – wenn das Glas voll ist – dann kann auch keine neue Info mehr dazukommen, keine neue Perspektive, keine zusätzlichen Details!
Wir brauchen unsere gesamte Energie, um unseren Status Quo zu erhalten, um am Wasser in unserem Glas festzuhalten, um alle störenden neuen Tropfen fernzuhalten!
Aber wovor haben wir Angst? Wieso hören wir uns nicht wenigstens an, was andere zu unserem Wasserglas beizutragen haben?
Könnten ein paar neue Tropfen nicht vielleicht auch gut für uns sein? Ein bisschen frischen Wind in unser Glas bringen?
Was wäre also, wenn wir uns vorstellen, unser Glas wäre nicht voll, sondern leer? Wenn wir nichts festhalten müssten – und beide Hände frei hätten, um uns auf neue Ideen, neue Gedanken und neue Impulse einzulassen?
Und wenn nur ein Tropfen dabei wäre, der unser Glas besser macht – dann hätte es sich doch schon gelohnt! Und was hätte es uns gekostet? Gar nichts – außer ein bisschen Mut, um loszulassen…
Traut Euch!