WAS ICH DIESE WOCHE GELERNT HABE …
Schnell vs. Langsam
30.10.2022
Vor Jahren schon hab ich in einem unserer Projekte mal folgenden Satz gehört: „Langsam ist flüssig und flüssig ist schnell“ – muss man schon ein bisschen drüber nachdenken, aber der Spruch hats echt in sich und wahrscheinlich kommt er mir deshalb immer wieder in den Sinn…
Wer mich kennt, weiß, dass ich selbst wirklich kein Fan davon bin, alles langsam zu machen: Ich denke schnell, rede schnell, handle schnell – aber (zumindest in meinem Empfinden) nicht zu schnell, nicht so, dass ich oder andere dabei nicht mitkommen, ins Stolpern geraten – und damit ja auch ins Stocken. Und das ist letztens auch genau die Quintessenz: Wer zu schnell unterwegs ist, überholt sich selbst, überschlägt sich dabei vielleicht sogar – und damit ist er am Ende doch wieder langsam.
Auch in Organisationen passiert das immer wieder: Viele Initiativen werden parallel oder nur knapp versetzt angestoßen und geben damit den betroffenen Mitarbeitern oft das Gefühl, dass sich alles viel zu schnell bewegt, dass eine Drehung noch gar nicht abgeschlossen ist, wenn die nächste schon beginnt. Damit entsteht meist Überforderung – wie soll man da auch noch mitkommen! – und es passieren immer mehr Fehler, immer mehr Turbulenzen, immer mehr Druck, dem am Ende nur die wenigsten auf Dauer standhalten können.
Werden wir so wirklich schneller? Erreichen wir so früher unsere Ziele? Ich denke nicht – weil wir damit nicht mehr im Fluss unterwegs sind. Die Vielzahl von (zumindest gefühlten) Verwirbelungen führt eher dazu, dass wir eher auf der Stelle stehen und gar nicht vorankommen…
Aber müssen wir jetzt alles langsam machen? Ja und nein. Genauso wie zu schnelle Entwicklungen für ein Unternehmen schwierig sind, sind es auch zu langsame – weil wir damit immer hinterherhinken, immer zu spät dran sind mit unseren Verbesserungen und diese dann letztens immer auch schon wieder überholt sind. Aber wir müssen bei neuen Themen, neuen Projekten, neuen Aktionen immer auch die Möglichkeiten der Beteiligten im Blick haben:
Wie viel können wir ihnen abverlangen, damit eben nicht die Überforderung eintritt, die letztens zum Stillstand führt?
Wie gut müssen wir sie begleiten – und dadurch auch die Geschwindigkeit mitbestimmen – damit die Veränderungen sinnvoll vorankommen?
Wie müssen wir dabei auch auf unterschiedliche Gruppen oder Personen Rücksicht nehmen, damit alle zusammen das Ziel erreichen können?
Vielleicht ist unser gemeinsames Vorgehen dann langsamer als die Geschwindigkeit, die ein Einzelner leisten könnte – aber ein Einzelner kann auch i.d.R. nicht ein ganzes System verbessern. Insofern sollte unser Fokus immer darauf liegen, dass wir schnell genug sind, um nicht zurückzufallen – aber langsam genug, um niemanden zu verlieren.
Und damit ist „Langsam“ oft das echte „Schnell“ – weil es flüssig ist 😊
Traut Euch!