WAS ICH DIESE WOCHE GELERNT HABE …
Antworten vs. Zuhören
12.06.2022
Kennt Ihr das großartige Zitat von Steven R. Corvey: „Die meisten Menschen hören nicht zu, um zu verstehen, sondern um zu antworten.“
Vielleicht ist Euch das auch schon öfter passiert: Ihr versucht, einen Sachverhalt darzustellen, Erklärungen zu liefern, warum etwas so ist, wie es ist, oder zu begründen, warum Ihr Euch für das eine und nicht das andere entschieden habt – und Euer Gegenüber reagiert ganz anders als Ihr das erwartet habt: Statt Eure Argumente anzunehmen, nachzuvollziehen oder auch zu hinterfragen, erhaltet Ihr eine Gegen-Erklärung, inwiefern sich das Gegenüber etwas anderes gedacht, erwartet, gewünscht hat – und Ihr findet keine gemeinsame Basis für weitere Diskussion…
Vielleicht wart Ihr auch schon mal das Gegenüber? Und habt auf die Ausführungen eines Kollegen, eines Mitarbeiters oder auch einer Führungskraft genau das beschriebene Verhalten gezeigt – Ihr habt geantwortet, weil Ihr Euch erklären wolltet – statt zuzuhören, um den anderen zu verstehen, seinen Standpunkt zu begreifen, seine Schritte nachzuvollziehen.
Grundsätzlich steht das natürlich jedem zu – aber die Frage ist, ob es uns in diesem Moment gemeinsam weiterbringen kann?
Wenn beide Beteiligten sich gegenseitig erzählen, warum sie so denken, wie sie denken, ohne sich die Zeit – und auch die Bereitschaft – zu geben, die Sicht des anderen anzunehmen, zu verstehen, nachzuvollziehen, dann wird sich auch keine gemeinsame Richtung finden lassen. Dann wird am Ende der eine – meist aus Hierarchie – vorgeben, und der andere muss folgen: Enttäuscht, unverstanden und wahrscheinlich auch ziemlich ratlos, wie er weiter machen soll…
In jeder Diskussion, in jeder Auseinandersetzung geht es auch darum, sich mit dem anderen und seiner Meinung auseinander zu setzen! Erst wenn jeder Beteiligte verstanden wird und sich auch verstanden fühlt, gibt es einen gemeinsamen, zielführenden Weg nach vorne, den beide mitgehen können und der beide voranbringt!
Das ist manchmal gar nicht so leicht, weil man ja auch die eigenen Beweggründe deutlich machen will. Aber dafür ist immer noch Zeit, wenn man sich vorab Mühe gegeben hat, den anderen zu verstehen. Es klappt meist sogar deutlich besser, weil auch der andere sich dann bereitwilliger die Zeit nimmt, einen selbst zu verstehen – und letztens gibt es ja i.d.R. auch kein pauschales Richtig oder Falsch, sondern nur verschiedene Meinungen.
Und vielleicht sind die gar nicht so verschieden, wenn man den anderen erstmal verstanden hat 😊
Traut Euch!