WAS ICH DIESE WOCHE GELERNT HABE …
Diskussion vs. Ansage
02.07.2023
Das (gefühlt) Negativste, was man aktuell einem Vorgesetzten unterstellen kann, ist ein autoritärer Führungsstil. Damit verbindet man v.a. die Delegation von Aufgaben OHNE Einbindung der Beteiligten, OHNE Partizipation und OHNE Diskussion. Genauso werden bei solchen Personen Entscheidungen getroffen – von oben und alleine – mit exakten Anweisungen an die Untergebenen und strenger Kontrolle.
Klar also, warum dieser Führungstyp nicht gerade beliebt ist…
Aber wie immer im Leben ist nie alles einfach schlecht oder gut – es gilt das übliche „Kommt drauf an“. Auch für diese Art der Aufgabenverteilung…
Klare Ansagen haben nämlich auch durchweg Positives und sind manchmal die beste Alternative: Oft genug finden wir uns in Projektphasen, wo alles sehr schnell gehen muss, alle sowieso schon am Limit agieren und nahezu keine Zeit für Diskussion bleibt. Genau dann wünscht man sich harte, klare Ansagen, exakte Aufgaben und den Blick von außen, der die Einhaltung aller sicherstellt.
Also den autoritären Chef, der alles regelt – und damit allen anderen die Zeit verschafft, ihren Teil beizutragen – OHNE Diskussion, OHNE Partizipation.
Weil das in schwierigen Phasen genau die Entlastung bringt, die nötig ist. Weil Überlegungen, Abwägungen und Dialoge entfallen und der Vorgesetzte alles von oben dirigiert und die Verantwortung auf seine Schultern nimmt.
Das ist natürlich weder besonders populär noch die vielgelobte Teilhabe – aber es ist manchmal einfach die bessere Wahl.
Denkt einfach mal an Eure letzten Umzüge – da habt Ihr sicher genau diese Unterschiede erleben können. Einige Aktionen sind sauber durchgeplant, straff organisiert und werden klar geführt und angewiesen – und alle anderen folgen den Ansagen und erfüllen ihre Aufgaben.
Andere Umzüge gestalten sich eher nach Laissez-faire – „Hmmm, vielleicht könntest Du als nächstes mal…“ – da sucht sich jeder selbst gemäß Interessenslage und Lagebild, was jetzt gerade vielleicht ganz sinnvoll sein könnte – und so ist es dann auch: Keiner weiß genau, was noch zu tun ist, keiner weiß, wann der „Spaß“ endlich fertig ist – und am Ende versuchen 2 bis 3 engagierte Helfer, noch all das zu erledigen, was bisher irgendwie keiner gemacht hat…
Und nun könnt Ihr selbst überlegen, bei welcher Aktion Ihr gern beteiligt gewesen wärt…
Natürlich ist Partizipation wichtig, natürlich führen Dialoge oft zu besseren Ergebnissen und natürlich fühlen sich alle intensiver eingebunden – wenn die Zeit dafür ist.
Aber wenn dies nicht der Fall ist, dann ist es für alle die bessere Wahl, klare Ansagen zu bekommen und ohne weitere Diskussion zu folgen.
Die Kunst ist, die Situation richtig einzuschätzen und dementsprechend den erforderlichen Führungsstil zu wählen – und dann muss man noch lange kein böser Diktator sein, sondern vielmehr ein wohlwollender Alleinherrscher. Zumindest auf Zeit…
Traut Euch!
