WAS ICH DIESE WOCHE GELERNT HABE …
Enttäuschung vs. Erwartung
28.08.2022
Vielleicht kennt Ihr das: Ihr geht in einen Termin und habt Euch vorab schon gedanklich zurechtgelegt, zu welchen Entscheidungen, welchen Zusagen, welchen Commitments Ihr in der Diskussion kommen wollt – und dann merkt Ihr schon nach wenigen Minuten, dass das nicht so klappen wird, wie geplant…
Irgendwie sind Eure Gesprächspartner nicht bereit, nicht vorbereitet oder auch einfach nicht in der passenden Stimmung, zu der (oder auch nur zu einer) Entscheidung zu kommen, die Ihr Euch wünscht.
Das ist ganz schön frustrierend, oder? Und was macht Ihr jetzt?
Ihr könnt entweder an Eurer (vorab gesetzten) Erwartung festhalten und versuchen, Eure Perspektive durchzusetzen – und dafür fahrt Ihr die „schweren Geschütze“ auf, bringt zusätzliche neue Argumente, malt Hiobs-Botschaften in die Luft („Wenn wir das nicht durchwinken, werden wir die nächsten Wochen nicht überstehen…“) oder holt sogar die emotionale Keule raus und zeigt ganz offen Eure Enttäuschung und Euren Frust. Leider bringt das alles meist am Ende auch nichts – zumindest nicht für Eure Zielsetzung, zu einer Entscheidung zu kommen…
Alternativ nehmt Ihr Euch ein paar Sekunden und seht Euch die Situation mal kurz in Gedanken von außen an – seht Euch die Gesprächspartner an, die Stimmung im Raum und auch Euch selbst!
Dann erkennt Ihr nämlich meist ganz schnell, was gerade schiefläuft – was Ihr selbst gerade falsch macht! Eure Erwartung passt irgendwie nicht mit dem zusammen, was die Gruppe Euch gerade geben kann! Deshalb seid Ihr nicht falsch – aber auch die Gruppe ist nicht falsch! Es passt nur gerade irgendwie nicht zusammen!
Und da bin ich wieder – wie so oft – beim Sender-Empfänger-Modell nach Schulz von Thun: Wenn eine Botschaft von einem Sender nicht wie gewünscht beim Empfänger ankommt, wenn sie nicht das bewirkt, was der Sender erwartet, dann muss immer der Sender etwas verändern, es nochmal anders probieren oder etwas anpassen – vielleicht auch seine Erwartung!
Manchmal bekommt Ihr einfach nicht, was Ihr Euch erwartet habt, was Ihr Euch erhofft habt – der oder die Empfänger können Eure Botschaft nicht so annehmen und aufnehmen, wie geplant! Jetzt könnt Ihr natürlich enttäuscht sein – das ist auch völlig ok – und gleichzeitig könnt Ihr immer noch etwas Gutes aus der Situation machen: Ihr müsst nur Eure Erwartung anpassen auf das, was gerade sinnvoll möglich ist, was Ihr in der Runde zielführend erreichen könnt. Das ist dann vielleicht nicht die Entscheidung, die Ihr haben wolltet, aber es ist vielleicht die Vorbereitung dazu – und den nächsten Schritt geht Ihr dann einfach in der nächsten Diskussionsrunde. Es ist nichts verloren, sondern nur verschoben!
Und beim nächsten Mal könnt Ihr – der Sender – besser vorbereitet sein auf Euer Gegenüber, auf die Fragen, die kommen, auf die Diskussion, die entsteht, auch die Argumente, die entgegengebracht werden!
Traut Euch!
